Chronik der OG Waldhausen

Chronik des Schwäbischen Albvereins Waldhausen/Rems, zusammengestellt von Karl Schaaf, Günter Schwedas und Fritz Scheufele

Wer unsere Ortsgruppe Waldhausen/Rems 1895 gründete ist heute namentlich nicht mehr festzustellen.

Auch in der Hauptgeschäftsstelle in Stuttgart waren Namen nicht mehr aufzufinden. Folgende Daten sind aus der Jubiläumsschrift des Gesamtvereins von 1913 entnommen.

Die Ortsgruppe Waldhausen/Rems begann 1895 mit 2 Mitgliedern, aber bereits 1903 bestand die Ortsgruppe schon aus 13 Personen. Durch intensive Nachforschungen von Wanderfreund Karl Schaaf konnten einige Mitglieder der ersten 10 Jahre ermittelt werden: Luise Schumann, Revierförster Morlock, Bahnhofsvorsteher Bächtle, Schultheiß Beeh, die Sägewerksbesitzer Zinßer sowie Johannes Hieber – der spätere Staatspräsident von Württemberg. Eifrige Förderer der noch jungen Ortsgruppe waren auch Oberlehrer Jakob Renschler, er war fast drei Jahrzehnte Vertrauensmann der Ortsgruppe – Franz Haug, der damalige Besitzer des Elisabethenberges und Andreas Lang – Oberlehrer in Waldhausen, der 1919 eintrat und bis in das hohe Alter der Wandersache und seinem Albverein treu ergeben war.

Während des Zweiten Weltkriegs ruhten (Personalbedingt) die Geschäfte der Ortsgruppe. Unsere Mitglieder wurden in dankenswerter Weise von der Nachbarortsgruppe Plüderhausen mitbetreut.

Neuanfang nach dem Krieg.
Karl Schaaf und die Wanderfreunde Bürgermeister Walter Kübler, Willi Heide, Eugen Schunter, Walter Mahle, Anita und Ewald Salzer, Emil Schniepp, Emil Plewan sen., Oskar Mück und Christian Müller erweckten im April 1954 die Ortsgruppe Waldhausen zu neuem Leben. Im damaligen Gasthaus zum “Deutschen Haus“ war die erste Zusammenkunft.

Bürgermeister Walter Kübler wurde zum Vertrauensmann gewählt, Karl Schaaf zu seinem Stellvertreter. Kurt Heide wurde Vereinsrechner, Oberlehrer Andreas Lang Wanderwart und Alfred Schniepp Wegwart. Noch im selben Jahr wurde die Wegmarkierungen nach Adelberg und zum Hohberg und zum Marbachtal wieder angebracht. Am Bahnhof Waldhausen wurde eine Orientierungstafel enthüllt.

Am 6. Nov.1955 fand aus Anlass des 60-jährigen Jubiläums die Gauversammlung des Nordostalbgaues im Gasthaus zum “Adler“ in Waldhausen statt. Eine besondere Ehre für die Ortsgruppe war die Anwesenheit von Georg Fahrbach, dem damaligen Präsidenten des Schwäbischen Albvereins.

Die Jugendgruppen mit Ewald Salzer, Erich Schunter und Paul Salzer beschaffen 1956 den Ortsgruppenwimpel, der inzwischen mit Wimpelbändern vollgeschmückt, immer noch zu den Hauptversammlungen mitgenommen wird. Im selben Jahr schuf die Jugendgruppe, um Ewald Salzer, Walter Mahle, Kugel, Derichs, Manfred Mayer, Erich Schunter, Erich Knäple die Albvereinsgrotte im “Krettenloch“. Dieses schöne Wanderziel besteht heute leider nicht mehr.

Im Jahre 1957 beginnt die Ortsgruppe mit ihren Freilichtaufführungen. Das erste Stück hieß “Elisabeth von Waldhausen“ und wurde von Karl Schaaf verfasst. Die von der Bevölkerung begeistert aufgenommenen Spiele wurden in den Folgejahren zunächst an der Pulzeiche, dann auf dem Elisabethenberg und später im Kirnbachtal (wo jetzt das Wanderheim steht) aufgeführt. Der stete Aufwärtstrend zeigte sich auch am Mitgliederstand, nach nur vier Jahren betrug er immerhin schon 75!

1960 wurde von Karl Schaaf die erste Gebirgswanderfahrt nach Latsch in Südtirol organisiert. Diese Wanderfahrt war ein so großer Erfolg, dass der Ort Latsch im Vinschgau in den folgenden Jahren für viele Waldhäuser fast zur 2. Heimat wurde.

Am 30. März 1969 wurde die erste Heimatausstellung veranstaltet, zu der zahlreiche prominente Gäste nach Waldhausen kamen. Es würde zu weit führen, alle namentlich zu erwähnen, stellvertretend seien genannt: Altministerpräsident Dr. Reinold Maier, Botschafter a.D. Dr. Manfred Kleiber und Bundesminister Ewald Bucher. Im selben Jahr wurde der Albvereins-Ehrenschild an Karl Schaaf verliehen.

Im Jahre 1970 zum 75jährigen Bestehen wurde im Kirnbachtal das kleine Wanderheim erworben und in den folgenden Jahren mehrmals renoviert und vergrößert. Leider wurde es von den zuständigen Behörden nicht genehmigt.

Karl Schaaf wird 1971 neuer Vertrauensmann der Ortsgruppe.

Als Nachfolge der Freilichtspiele wird 1973 das Kirnbachfest eingeführt, welches unter dem Namen Hüttenfest alljährlich veranstaltet wurde.

Aber auch durch Schicksalschlägen blieb die Ortsgruppe nicht verschont, so verstarb im Jahre 1979 der stellvertretende Vertrauensmann Ernst Bantel – Erich Schreiber rückte an seine Stelle. Doch schon im darauffolgenden Jahr 1980 verstarb Vertrauensmann Karl Schaaf und Erich Schreiber musste die Geschicke der Ortsgruppe leiten. Dieses war eine sehr schwere Aufgabe, steckte man doch mitten in den Vorbereitungen für die große Heimatausstellung anlässlich der 800-Jahrfeier von Waldhausen im Jahre 1981.

Neuer Vorsitzender wird 1981 Heinz Maile. Die schon erwähnte Heimatausstellung im Feuerwehr zur 800-Jahrfeier bringt sehr viel Arbeit, aber auch großes Lob für die Ortsgruppe.

Im darauffolgenden Jahr 1982 wird Erich Schreiber 1. Vorsitzender, Günter Schwedas 1. Stellvertreter und Heinz Schurr Wanderwart. Da, wie schon erwähnt, für die Vereinshütte die baurechtliche Genehmigung fehlte und eine Nachgenehmigung nicht zu erhalten war, wird der Neubau einer Vereinshütte 1983 geplant.

Bei der Mitgliederversammlung 1984 gibt es einen Wechsel in der Ortsgruppenleitung: Günter Schwedas wird jetzt 1. Vorsitzender und Erich Schreiber 1. Stellvertreter. Eine vom 1. Vorsitzenden am 16. März 1984 einberufene außerordentliche Mitgliederversammlung im Vereinsraum der Remstalhalle, gibt der Vereinsleitung grünes Licht zum Bau eines neuen Vereinsheimes. Auch der Hauptverein stimmt zu, Prof. Dr. Schönamtsgruber erteilt dem 1. Vorsitzenden Vollmacht für den Neubau. Vom Ortschaftsrat Waldhausen mit dem Ortsvorsteher Theodor Nasser an der Spitze wird das Bauvorhaben ebenfalls voll unterstützt.
In mehreren Zusammenkünften mit Herrn Architekt Hermann Schniepp wird der Bauplan erstellt. Große Unterstützung fand die Ortsgruppe von Bürgermeister Werner Steinacker, der sich diesem Bauvorhaben stets wohlwollend gesinnt zeigte. Herrn Werner Steinacker wollte zuerst ein Ausdinghaus von der Straube im Walkersbacher Tal umsetzen, dies war aber mit sehr viel Umständen und mit immensen Kosten behaftet, dass man zuletzt auf einem annähernden Umriss und bei Holzständerbauweise sich einigte. Durch umständliche Genehmigungsverfahren verzögert, konnte das neue Wanderheim leider nicht zum 90jährigen Jubiläum im Jahre 1985 erstellt werden.

Unvergessen bleibt jedoch unsere Jubiläumsfeier am 16. Juli 1985 mit Prof. Dr. Willi Beck. Zum Abschluss des Jubiläumsjahres folgte noch ein großer Heimatabend in der Remstalhalle. Die Verantwortung für die Vereinskasse übernahm 1986 Christel Scheufele, Willy Braun wurde 1. Stellv. Vorsitzender, Fritz Scheufele 2. Stellvertreter.

Auch sonst war das Jahr 1986 ein wichtiges Jahr für unsere Ortsgruppe. Nach zweijähriger Planungs- und Genehmigungszeit kam Ende April der langersehnte “Rote Punkt“. Wir konnten mit dem Neubau des Vereinsheim beginnen! Schon nach nur sechs Wochen konnte Richtfest gefeiert werden. Im Juli feierten wir das Hüttenfest im Rohbau, und erhielten von den zahlreichen Gästen nur Lob über das werdende Vereinsheim.

Nach nur einjähriger Bauzeit – überwiegend in Eigenleistung unserer Mitglieder – konnte am 1. Mai 1987 das neue Vereinsheim mit dem Namen “Wanderheim Kirnbach“ eröffnet werden. Für besondere Verdienste und Leistungen wurden Günter Schwedas, Siegfried Strohmaier und Klaus Mössner vom Albvereinspräsident Prof. Dr. Schönamtsgruber an diesem Tage persönlich mit der Silbernen Ehrennadel des Schwäb. Albvereins ausgezeichnet.

Voller Stolz wurde 1988 die Mitgliederversammlung erstmals im neuen Wanderheim abgehalten. Hierbei erfuhren die Mitglieder, dass sich die Verschuldung der Ortsgruppe wegen dem Neubau, dank der Unterstützung seitens der Stadt Lorch und der Ortschaft Waldhausen – sowie der überraschend großen Spendenfreudigkeit der Mitglieder – in tragbaren Grenzen bewegt. (zum Beispiel wurde der Kachelofen und die Biberschwänze für das Dach gespendet)

Am 3. Juli 1988 wurde anlässlich des Hüttenfestes ein schöner Gedenkstein für Karl Schaaf (dem Wiederbegründer der Ortsgruppe nach dem Kriege) vor dem Wanderheim erstellt.

Schon eine Woche später, am 10. Juli 1988, wurde der Ortsgruppe eine besondere Ehre zuteil. Die Sing- und Gitarrengruppe trat auf Einladung von Präsident Prof. Dr. Schönamtsgruber anlässlich der 100 Jahrfeier des Schwäb. Albvereins mit 57 Sängerinnen und Sänger im Landespavillion in Stuttgart auf.

Als Besonderheit hat sich 1989 eine Seniorengruppe gebildet, die Wanderungen fand immer am letzten Dienstag im Monat statt. Paul Schunter, der Leiter dieser rührigen Seniorengruppe wanderte mit durchschnittlich 45 Personen!

1990 begingen wir das 95jährige Bestehen mit einem Heimatabend in der Remstalhalle unter der Mitwirkung von Gina und Donez, unserer Sing- und Gitarrengruppe sowie der Theatergruppe aus Kusterdingen. Am selben Abend durfte Günter Schwedas seine beiden Stellvertreter Willy Braun und Fritz Scheufele mit der Silbernen Ehrennadel des Schwäb. Albvereins auszeichnen.

Im Jahre 2000 gab unser 1. Stellvertretende Vorsitzende Willy Braun sein Amt ab. In den folgenden drei Jahre haben wir an unser Wanderheim noch einen großen Holz–und Geräteschuppen in Massivbauweise erstellt. Im Jahr 1994 planten wir eine Überdachung für die Eingangstür, um sie vor Witterungseinflüssen zu schützen. Die Baugenehmigung ließ mal wieder auf sich warten. Geplant war die Fertigstellung 1995 zu unserem 100jährigen Jubiläum, das wir in der Remstalhalle feierten. Die Fertigstellung der Überdachung erfolgte 1996. Jetzt hatten wir auch einen schattigen Vorplatz vor unserem Wanderheim.

Zur Mitgliederversammlung im Januar 2004 gab unser langjähriger 1. Vorsitzende Günter Schwedas seinen Vorsitz ab. Als Nachfolger wurde Fritz Scheufele gewählt. Nachdem schon vieles in und an unserm Wanderheim in die Jahre gekommen war, stand eine Renovierung an.

Im Jahr 2005 feierten wir mit einem Heimatabend und nahezu 400 Gästen das 110 jährige Jubiläum unserer Ortsgruppe in der Remstalhalle. Nach drei Hüttenfesten in den Jahren 2006, 2008 und 2010 war der Aufwand zum Ertrag und das Risiko mit dem Wetter zu groß, zudem hatten unsere Mitglieder mit den Diensten im Wanderheim genügend ehrenamtliche Arbeit für die Allgemeinheit geleistet.

Im März 2013 hat unserer Vorsitzender Fritz Scheufele eine Jungsenioren – Wandergruppe ins Leben gerufen. Jungseniorenwandergruppe daher, weil es zum damaligen Zeitpunkt noch eine Seniorengruppe gab. Nachdem der Leiter der Seniorengruppe Paul Schunter im Jahre 2002 verstorben war, übernahm ein Team mit Erich Hausenbiegel, Siegfried Strohmaier und Willy Braun.

Im November 2015 konnten Erich Hausenbiegel und Siegfried Strohmaier aus gesundheitlichen Gründen die Seniorengruppe nicht mehr weiterführen, denn zwischenzeitlich war auch Willy Braun verstorben. Leider konnten wir in unseren Reihen keine Nachfolger finden, denn jeden Monat eine Ausfahrt mit Bus zu einem geeigneten Lokal und mit einer kleinen Wanderung zu organisieren ist sehr aufwendig und anspruchsvoll. Somit ruhen die Seniorenwanderungen, bis sich vielleicht irgendjemand findet, der als Leiter sich bereit erklärt.

Im Februar 2016 konnte erfreulicher Weise, zusammen mit der Ortsgruppe Lorch, eine Familiengruppe gegründet werden.

Ende 2016 trat der Vorsitzende Fritz Scheufele aus gesundheitlichen Gründen zurück und Herbert Edelmaier, bisher 1.Stellvertreter, rückte kommissarisch nach. Auf Anregung des Gauvorsitzenden wurde Herbert Edelmaier bei der kurz darauf folgenden Mitgliederversammlung im Januar 2017, in einem ordentlichen Wahlverfahren, einstimmig zum 1. Vorsitzenden der Ortsgruppe gewählt. Als Anerkennung für ca. 30-jähriges mitwirken im Ausschuss und viele Jahre als Wanderwart und Wanderführer sowie die letzten 13 Jahre als Vorsitzender wurde Fritz Scheufele der Ehrenvorsitz zuteil. Unser Gauvorsitzender Gerhard Vaas überreichte bei einer kleinen Feier zum 30-jährigen Hüttenjubiläum, Fritz und Christel Scheufele den Ehrenschild des Schwäbischen Albvereins. Christel Scheufele bekam den Ehrenschild für 32 Jahre tadellose Kassenführung und Mitgliederverwaltung, sowie ausgebildete Wanderführerin und auch für anderweitige Tätigkeiten im und ums Wanderheim.

Im Februar 2018 wurde bei der Mitgliederversammlung, zwecks Aufgabenteilung, ein Vorstandsteam gewählt. Dieses Team besteht aus drei gleichberechtigten Personen: Herbert Edelmaier-Teamsprecher, Ewald Haller-Wanderwart und Rolf Strohmaier-Hüttenwart.

Unsere Ortsgruppe hat bereits seit vielen Jahren ihre Veranstaltungen mit der Ortsgruppe Lorch gemeinsam erarbeitet. Erfreulicherweise konnte für das Jahr 2019 erstmals auch ein gemeinsames Jahresprogramm erstellt und gedruckt werden.

Nach den Neuwahlen im März 2020 besteht das Vorstandsteam noch aus zwei Personen. Teamsprecher Herbert Edelmaier und Hüttenwart Rolf Strohmaier.

Neues Vorstandsteam ab Mai 2022  wieder mit 3 Mitgliedern: Michael Reik Teamsprecher (auch Wanderwart), Stefani Reik (auch Rechnerin+Mitgliederverwaltung) Heiko Huida (auch Wanderheim Technik und Außenanlage)